In einer Debatte hat sich der Hessische Landtag mit individueller Förderung und der Qualität hessischer Schulen befasst. In der Aussprache forderte die SPD-Abgeordnete Karin Hartmann die Landesregierung auf, die Bildungspolitik wieder vom Kopf auf die Füße zu stellen. Das Abschneiden von Schülerinnen und Schülern in Bildungsvergleichen sei alarmierend.
Karin Hartmann sagte: „Hessen braucht eine Bildungspolitik, die sich nicht durch Eigenlob und schöne Namen für neue Förderprogramme auszeichnet, sondern die dafür sorgt, dass die Herkunft und das Einkommen der Eltern nicht länger über den Bildungserfolg des Kindes entscheiden.“
Die Liste an Mängeln und Handlungsbedarfen sei lang und bekannt, führte Hartmann aus. So müsste beispielsweise Schulsozialarbeit, wie in anderen Bundesländern auch, zukünftig vom Land mitfinanziert werden. Auch müsse endlich ein schulscharfer Sozialindex eingeführt werden, der dort stärker fördert, wo der Bedarf am größten ist. „Es ist längst überfällig, die wichtigsten Weichen für eine zukunftsgerichtete Bildungspolitik zu stellen. Dazu gehört für die SPD längeres gemeinsames Lernen ebenso wie gute Rahmenbedingungen für einen flexiblen Schulanfang“, erklärte Hartmann.
„Um eine zielgerichtete, individuelle Förderung von Schülerinnen und Schülern zu erreichen, brauchen Lehrkräfte genug Zeit und multiprofessionelle Teams müssen eingebunden werden. Bei der momentanen Belastung der Lehrerinnen und Lehrer ist daran leider nicht zu denken“, so Hartmann. Reformbedarf sieht sie auch beim Thema Digitalisierung. Es brauche eine Abkehr von der Praxis, dass die Schülerinnen und Schüler ihr eigenes mobiles Endgerät mitbringen müssen. Dies gelte auch für Lehrkräfte. Beide Gruppen müsse das Land zeitgemäß ausstatten, um das Potential des digitalen Lernens nutzen zu können.