HIRSCHHORN. Der regelmäßige Austausch mit den Entscheidungsträgern vor Ort ist der SPD-Landtagsabgeordneten Karin Hartmann wichtig. Daher traf sie sich zum turnusgemäßen Gespräch bei Bürgermeister Oliver Berthold in Hirschhorn im hessischen Neckartal.
Im Rathaus der Kommune stand beim Informationsaustausch die Hessenkasse im Mittelpunkt: „Hirschhorn würde durch die Hessenkasse bei Einhaltung des Konsolidierungspfades von 25 €/ Jahr und Einwohner aus eigener Tasche durch das Land Hessen bei der Rückzahlung der Kassenkredite in Höhe von 1,7 Mio. Euro entlastet werden“, erklärte Bürgermeister Berthold. Karin Hartmann erklärte hierzu: „So erfreulich dies für Hirschhorn ist, sollte nicht vergessen werden, dass es maßgeblich der kommunalfeindlichen Politik der Landesregierung zu verdanken ist, dass überhaupt Kassenkredite angehäuft werden mussten.“ Zudem waren sich beide darüber einig, dass die Finanzierung der Hessenkasse, die sich aus den Mitteln des Landesausgleichsstockes und einem Teil der Gewerbesteuerumlage bildet, für die Stadt eher ungünstig ist. Hirschhorn hatte, kurz vor der Vorstellung der Hessenkasse, einen Antrag auf Mittel aus dem Landesausgleichsstock gestellt, welcher nun unberücksichtigt bleibt.
Ebenso angesprochen wurde die von Hartmann als „halbherzig“ kritisierte, teilweise Gebührenbefreiung bei den Kindertagesstätten und das Konzept der Landesregierung zur Verbesserung der Schulsozialarbeit an Grundschulen: Statt wie beispielsweise im benachbarten Baden-Württemberg ein Drittel der Kosten für Schulsozialarbeit von Landesseite zu übernehmen, kompensierten die sozialpädagogischen Fachkräfte in erster Linie die schlechte Lehrerversorgung an Grundschulen. So nötig diese nach der jahrelangen Vernachlässigung des Themas seien befürchtet Karin Hartmann, dass sich ausgebildete Fachkräfte von Kindertagesstätten in Richtung Grundschulen orientieren können und den Städten und Gemeinden eine Verschärfung des Fachkräftemangels bei qualifizierten Erzieherinnen und Erziehern droht.
Einmütigkeit gab es bei Bürgermeister Berthold und MdL Karin Hartmann darüber, dass der „ländliche Raum” gegenüber den Städten nicht weiter vernachlässigt werden darf. Hartmann, die in Grasellenbach seit mehr als 3 Jahrzehnten in der Gemeindepolitik aktiv ist, erklärte, dass der Einsatz für gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land für Jung und Alt für sie eine „Herzensangelegenheit“ sei. “Gerade im Hessischen Neckartal, das mit den teilweise besser ausgestatteten Nachbarkommunen in Baden-Württemberg konkurrieren muss, ist es wichtig, dass die Städte von Bund und Land in ihrer Entwicklung gestärkt werden, damit sich die Menschen dort nicht ‘abgehängt’ fühlen.” Hierüber waren sich Berthold und Hartmann einig.