Wiesbaden, 12.05.2015. Mit dem sogenannten SchuB Programm wurden in den zurückliegenden Jahren auch im Kreis Bergstraße viele Hauptschüler, deren Abschluss gefährdet war, in den letzten beiden Schuljahren so gefördert, dass sie die Hauptschule erfolgreich abschließen konnten. Die Hessische Landesregierung setzt dieses Erfolgsprogramm leider nicht fort. Die SPD- Landtagsabgeordnete Karin Hartmann kritisiert, dass das Folgeprogrammen PuSch nicht annähernd so gut ausgestattet ist, wie das SchuB-Förderprogramm, welches dazu beigetragen hat, dass 85 Prozent der Hauptschülerinnen und schüler in den entsprechenden Klassen ihren Abschluss erreichten. Insbesondere durch das in die SchuB-Klassen integrierte Dauerpraktikum konnten Schulabbrüche verhindert werden und viele Hauptschulabsolventen nach Abschluss einen Ausbildungsplatz finden, erklärt Karin Hartmann. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen im Kulturpolitischen Ausschuss hat die Abgeordnete Hartmann deshalb einen Berichtsantrag ans Kultusministerium gestellt. Der Kultusminister soll Stellung nehmen, warum das Nachfolgeprogramm PuSch insbesondere in Bezug auf sozialpädagogische Förderung, deutlich schlechter ausgestattet ist, als SchuB.
Auch wenn aufgrund der neuen ESF-Förderperiode ein Nachfolgeprogramm gefunden werden musste, ist nicht zu verstehen, weshalb das Erfolgsmodell inhaltlich nicht wie bisher fortgeführt wird., so Hartmann. In mehreren parlamentarischen Initiativen wurde die Landesregierung dazu aufgefordert ihre Entscheidung zu überdenken.
Das Nachfolgeprojekt PuSch ist im Vergleich zu seinem Vorgänger stark reduziert worden. So sieht das Programm PuSch A im Vergleich zu SchuB eine drastische Kürzung des sozialpädagogischen Förderanteils vor., führt Hartmann aus. Bei PuSch werden die in SchuB erfolgreichen 20 Stunden sozialpädagogischer Förderung auf nunmehr nur 10 Stunden halbiert. Nach meiner Wahrnehmung steht das der Förderung der einzelnen Schülerinnen und Schüler konträr entgegen., untermauert Hartmann ihre Kritik. Auch wurde im Programm PuSch B im Vergleich zum Vorgänger EIBE die Altersgrenze auf 18 Jahre abgesenkt, was insbesondere älteren Zuwanderern den Weg zum erfolgreichen Erlangen des Hauptschulabschlusses erschwert.
Diese und andere Fragen zum neuen PuSch-Programm wurden der Hessischen Landesregierung in Form eines Dringlichen Berichtsantrags gestellt. Es wird erwartet, dass die Landesregierung im Kulturpolitischen Ausschuss des Landtags hierzu schlüssigere Erklärungen abliefert als bisher.
Es liegt der Verdacht nahe, dass hier ein sehr erfolgreiches Modell, das vielen Hauptschülern und Hauptschülerinnen einen Abschluss und einen Ausbildungsplatz ermöglicht hat, schlicht weggekürzt wird., zeigt sich Hartmann erschüttert. Die schwarz-grüne Landesregierung hält es offenbar nicht für nötig, gerade zur Förderung der abschlussgefährdeten Hauptschüler die notwendige Finanzierung bereitzustellen und schiebt die Kosten für eine solche Maßnahme zunehmend auf die Kreise als Schulträger ab, schließt sie.